Der Musiker

Eine meiner Seiten: Die Musik. Ich könnte nicht ohne. Das für mich schönste Ausdrucksmittel des Menschen. Meist ist die Musik der zentrale Bestandteil der sprichwörtlichen Unterhaltung mit dem Publikum. Und auch hier ging und geht mein Weg nicht nur geradeaus. Eben „mal gerade, mal schräg“, wie Udo Lindenberg sagen würde.

Wie gerade und wie schräg – das erfährst Du in dieser Rubrik.

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„Unterhaltung ist für mich ein Dialog, der BEIDEN Spaß macht: Dem Publikum UND dem Unterhalter.“

Mit sechs Jahren wohnte ich in einem Reihenhaus mit dünnen Wänden und aufstrebenden Klavierschülern links und rechts neben uns. Da galt es, akustisch gegenzuhalten und ebenfalls Unterricht zu nehmen. Die Nachbarn hatten längst die Finger wieder von den Tasten gelassen, da ging es bei mir noch 10 Jahre weiter in der klassischen Ausbildung – zunächst bei Manfred Erdmann in Selm und später bei Kantor Uwe Mohr in Lünen. Beiden habe ich viel zu verdanken: Manfred Erdmann die ersten Schritte am Klavier und Uwe Mohr den technischen Feinschliff. Auch die Kirchenorgel machte mir als Jugendlicher viel Spaß – glücklicherweise hatte ich in Joachim Stoff damals einen geduldigen Lehrer, der mir in meiner Kirchengemeinde in Selm beibrachte, mir keinen Knoten in die Beine zu spielen.

Ein Erweckungserlebnis mit Folgen…

Das Problem mit dem ewigen Streit zwischen Kopf und Herz: Technisch stand ich auf dem Klavier kurz vor der Anmeldung zu einem Musikstudium, aber gefühlt hatte ich die Stücke nie. Dann der Besuch eines Boogie-Konzerts der Legende Vince Weber beim Jazzfest in Gronau, Mitte der 80er Jahre. Ein Erweckungserlebnis mit Folgen: Statt klassischer Musik studierte ich in Münster Publizistik, Anglistik und Politologie und verbrachte die Zeit vor, zwischen und nach den Vorlesungen (und wenn ich nicht gerade als freier Mitarbeiter für Zeitung und Hörfunk unterwegs war) in den Räumen der Westfälischen Schule für Musik. Viele Stunden täglich war hier an der Himmelreichallee in Münster mein kleiner Musikhimmel. Dass man mich als Nicht-Schüler dort so viele Jahre ertragen und mir die Möglichkeit zum lautstarken Üben gegeben hat – dafür bin ich noch heute dankbar.

Sprichwörtlich im Piano geboren

Der Geburtsort von Bluenight Boogie
Seit Jahrzehnten schon ist die Klaviatur vor dem Piano nicht ganz so wie im echten Leben – uns hat’s nie gestört… 🙂

Dann kam der Abend, an dem ich 1987 mit Martin Bierhoff am Schlagzeug in einer kleinen Kneipe in der Münsteraner Frauenstraße aufgetreten bin. Sprichwörtlich wurde unser kleines Duo dort im „Piano“ geboren. So hieß die Pinte mit dem urigen Charme mitten im Studentenviertel. Guiness vom Fass und ein halbes Hähnchen für jeden – das war unsere erste Gage. Und der Beginn einer bis heute andauernden Duo-Story. Zunächst als Bluenote Boogie und später als Bluenight Boogie (Universal fand unsere Anspielung auf das Blue Note Record Label abmahnungswürdig). In mehr als drei Jahrzehnten haben wir bislang mehrere Preise gewonnen, Fernsehauftritte absolviert, in großen und kleinen Hallen, Kirchen, Wohnzimmern und Theatern gespielt. Und wir hatten auf der Bühne unvergessliche Begegnungen mit Menschen, die uns auf die eine oder andere Weise durchs Leben begleitet haben. And the Show goes on…

Hier geht’s zu Referenzen und Highlights aus bislang drei Jahrzehnten Bluenight Boogie.